Schneemann, wie siehst du aus?

Schneemann, Schneemann, wie siehst du aus?
Ein jeder Mann hat Beine, wo aber hast du deine?
Und niemand trägt auf seinem Kopf solch‘ ausgebeulten Henkeltopf.

Schneemann, Schneemann, wie siehst du aus?
Die Ohren sind vergessen, die Nase kann man essen.
Zwei Kohlestücke, schwarz und klein, das sollen wohl die Augen sein?

Schneemann, Schneemann, wie siehst du aus?
Die Sonne darf nicht scheinen, sonst fängst du an zu weinen
und schwimmst in deinen Tränen weg und übrig bleibt ein nasser Fleck.

Dieses kurze Winterlied von Manfred Hinrich im Frage-Antwort-Spiel begleitet viele Kinder durch die Winterzeit im Kindergarten. Ein Lied vor allem für die jüngeren Kinder im Kindergartenalter, denn Kinder ab drei stellen viele Fragen und wollen Antworten finden.

Der Text in diesem Lied vermittelt mit einfachen Worten in kurzen drei Strophen das Aussehen und die Eigenschaften eines Schneemannes. Die Melodie ist leicht zu merken und wenn man das Lied sehr langsam singt, schaffen es sogar die Jüngsten im Kindergartenalter mit zu singen.

An den gewählten Worten des Liedes merkt man auch, dass das Lied schon vor einigen Jahren geschrieben wurde: Ein ausgebeulter Henkeltopf? Was ist das? Kohlestückchen schwarz und klein – was kann man sich darunter vorstellen?

Neue Lieder, Gedichte, Fingerspiele oder Tischsprüche kann man wunderbar mit visuellem Material begleiten, das den Kindern bei neuen Begriffen gleich erklärt, was darunter zu verstehen ist.

Bei unserem Winterlied bietet sich in der ersten Strophe zum Beispiel an, einen Mann und einen Schneemann nebeneinander auf ein Blatt Papier zu malen – entweder parallel, wenn man die Strophe ganz langsam singt oder man zeigt parallel beim Singen auf ein vorbereitetes Blatt. Auch einen Henkeltopf kann man dem Schneemann auf den Kopf malen – aber besser zu verstehen ist es für die Kinder, wenn die Erzieherin doch tatsächlich einen alten verbeulten Henkeltopf mitgebracht hat und die Kinder ihn auch mal anfassen oder auch aufsetzen können.

1. Strophe mit Bild

Bei der zweiten Strophe zeigt man die vergessenen Ohren wieder auf dem gemalten Schneemann auf dem Blatt Papier. Selbstverständlich sollten für die Nase dann auch echte Mohrrüben da sein – einmal zum gleich essen (denn davon wird ja im Lied erzählt) und einmal für den Schneemann, den man im Anschluss mit den Kindern im Garten bauen möchte. Die Kohlestücke sollten schon in weiser Voraussicht (und stiller Hoffnung) auf Schnee im Winter in einer Kiste aufbewahrt sein, um sie den Kindern zu zeigen. Kohle (so wie sie uns früher der Nikolaus in die Schuhe gesteckt hat 😉 ) kennt heute kaum noch ein Kind. Ausnahmen könnten die Kinder sein, deren Eltern zu Hause einen Kamin oder einen alten Ofen haben und die Kinder beim Feuern oder im Kohlekeller auch mal dabei sein dürfen. Kohle ist schwarz und färbt auch unsere Hände ein bisschen schwarz. Vielleicht kann man sogar mit Kohle malen?! Heute werden kleine Stückchen davon für die Augen unseres Schneemannes verwendet.

2. Strophe mit Bild

In der dritten Strophe lernen die Kinder, dass der Schnee und somit auch der Schneemann schmelzen, wenn die Sonne mit ihren warmen Strahlen den Schneemann trifft. Wie der Schnee schmilzt und was aus dem Schnee wird, wenn er geschmolzen ist, finden die Kinder heraus, wenn sie Schnee in einer Schüssel mit ins warme Zimmer nehmen. Vielleicht kann auch ein winziger gebauter Schneemann mit ins Zimmer genommen werden 😉 So erklärt man den Kindern dann auch die Tränen des Schneemanns und den nassen Fleck, der übrig bleibt.

3. Strophe mit Bild

Wichtig ist, dass dieses Material in den nächsten Tagen und Wochen den Kindern jederzeit zur Verfügung steht, damit sie es weiterhin erforschen, entdecken und verwenden können. Die Bilder zu den Strophen des Liedes hängen an der Wand – in Augenhöhe der Kinder. Wichtig ist auch, dass die Worte in dem Lied wiederholt hinterfragt werden, damit die Kinder mit ihren eigenen Worten Zusammenhänge erklären und somit verstehen können.

Je nach Interesse der Kinder oder Ziele der Erzieherin (und natürlich auch dem passenden Wetter) kann so ein kleines Schneemannprojekt auch intensiver gestaltet werden. Wer meine anderen Beiträge gelesen hat, weiß, dass ich bei Projekten auch das Spielzeug, die Bücher, die Wandgestaltung, Arbeits- und Malblätter etc. im Zimmer mit anpasse. Puzzle mit Sommermotiven zum Beispiel wären gerade sehr unpassend 😉

In der „Schneemann-Malkiste“ sind nun dunkle farbige Blätter und weiße, schwarze und rote Stifte – um einen Schneemann malen zu können. Je nach Alter der Kinder könnten auch schwarze Punkte, rote Nasen und verschiedene Henkeltöpfe aus Papier vorbereitet in der Klebekiste liegen. Die Größeren brauchen nur das Papier und Scheren dafür, um sich alles selbst zurecht zu schneiden.

Bunte Murmeln in der Murmelkiste werden jetzt mit weißen ausgetauscht. Auch können nun weiße Kugeln aus verschiedenem Material und in verschiedenen Größen dazu genommen werden … Pompons, Pappkugeln, eigene Krepppapierkugeln, selbstgemachte Bommeln aus weißer Wolle. (Beim Bommeln basteln helfen sicher auch gern die Omis der Kinder.)

Diese Dinge können vorübergehend auch die Tiere oder anderes Material in der Bauecke ersetzen. Das Aufladen der „Schneekugeln“ oder vielleicht auch der „Kohle“ mit dem Bagger und das Abladen mit dem LKW in einer anderen Ecke kann eine ganz neue Herausforderung sein oder bringt so manchen neuen Gedanken ins Spiel der Kinder. Vielleicht schlummern noch in einer Kammer im Kindergarten alte Holzbausteine, die man wunderbar schwarz anmalen und als Kohle im Spiel verwenden kann. Sicher ist es auch spannend heraus zu finden, inwieweit Papierkugeln und Bommeln eine Murmelbahn entlang rollen …

Was bietet denn eigentlich auch der LÜK-Kasten zum Thema Schneemann bzw. Winter? Die Hefte mal zu durchforsten und die passende Seite als Aufgabe für die größeren Kinder in eine Arbeitsschale zu legen, bietet wieder neue Lerninhalte in spielerischer Form. Dabei kann die Erzieherin auch gut beobachten, wer von den Kindern die „Technik“ des LÜK-Kastens schon beherrscht und wer noch Hilfe braucht. Wenn die Aufgabenhefte vom LÜK-Kasten keine passende Seite zum aktuellen Thema hergeben, besteht die Möglichkeit, selbst eine passende Aufgabe zu erstellen. Der Vorteil dabei ist, dass man gezielt die Bilder verwendet, die den Inhalt des Projektes auch widerspiegeln. Ein weiterer (wie ich finde) hervorragender Vorteil ist, dass man mit den verwendeten Farben sparsam umgehen kann. Ich persönlich finde bunte und überladene Aufgabenblätter (egal ob LÜK oder andere Vorschulhefte) für die Kinder ungeeignet, da es den Kindern dann schwer fallen kann, das Wesentliche zu überblicken und zu filtern. 

LÜK_Schneemann

Einfache Arbeitsblätter auch mal selbst anzufertigen ist auch eine schöne Möglichkeit. Das Nachziehen von gestrichelten Linien, das Finden von gleichen Bildern oder Dingen, die nicht zum Schneemann gehören, lässt sich schnell und einfach vorbereiten. Wenn die Blätter dann laminiert sind und ein Folienstift dabei liegt, spart man sogar noch Papier. Damit zwei oder drei Kinder gleichzeitig daran „arbeiten“ können, werden mehrere Blätter vorbereitet – mit kleinen Unterschieden und Papier in verschiedenen Farben, damit wirklich jeder eine „eigene“ Aufgabe hat und sich nicht am Nachbarn orientieren muss.

Ein Legespiel für die Kleinen, bei welchem die Kugeln des Schneemanns, Augen, Nase und Hut an die richtige Stelle gelegt werden, ist schnell vorbereitet und ein kurzweiliges Spiel.

Riesige Legespiele kann man auch wunderbar als Wettspiel einsetzen: Schneemannlegen gegen die 1-Minute-Sanduhr weckt den Ehrgeiz zu gewinnen. Hat man zwei Legespiele können Mannschaftspiele (Psychomotorik: gemeinsam ans Ziel) oder auch 1:1 angeboten werden. Um die Kinder weiter herauszufordern, kann das Legespiel zum Beispiel am anderen Ende des Flures liegen und auf dem Weg dahin müssen Hindernisse gemeistert werden (weißen Ball rollen, Kohle in einen Eimer laden und rüber tragen). 

Ein Kind kann auch parallel die Sonne spielen und sich bei jeder gewürfelten Sonne oder gelbem Punkt Schritt für Schritt in Richtung Schneemann bewegen. Ist sie angekommen, bevor der Schneemann zusammengelegt wurde, hat die Sonne gewonnen. Die Anzahl der Schritte sollten individuell festgelegt und angepasst werden, um dem Schneemann, aber auch der Sonne mal eine Chance auf Sieg zu geben.

Vielleicht möchte auch ein Kind parallel eine Möhre knabbern. Hat es diese aufgegessen, bevor der Schneemann am Ende des Hindernisparcours zusammengelegt wurde, hat die „Möhre“ gewonnen 😉

Die ganz Kleinen (U3) besingen die Eigenschaften des Schneemannes in dem Lied „Schneemann, Schneemann, kalter Mann“. Die Melodie ist sehr einfach, die Strophen kurz und der Text mit verständlichen Worten. Dieses Lied wird beim Singen mit Bewegungen begleitet, die den Text deutlich darstellen.

Schneemann, Schneemann, kalter Mann

Hast ne rote Nase dran.

Schwarze Augen, schwarzer Mund,

bist so dick und kugelrund.

Kommt der warme Sonnenschein,

wirst du bald geschmolzen sein.

Je visueller, echter und greifbarer den Kindern gesprochene bzw. gesungene Worte vorgeführt werden, desto besser verstehen und lernen sie die Lieder, Gedichte etc.

Ich wünsche euch viel Spaß mit meiner Inspiration und weiterhin viele neue eigene Ideen.

Heike von

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