"Seelische Verletzungen in pädagogischen Beziehungen"
Heike Frommer
Kapitel 6
Kinderschutzkonzepte in frühkindlichen Einrichtungen
Schutzkonzepte in frühkindlichen Einrichtungen werden als kontinuierliche partizipative Entwicklungsprozesse betrachtet (vgl. Wolff et al., 2021, S. 47), die das Ziel haben, „Kinder vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen“ (Maywald, 2011, S. 2). Als erkennbarer Prozess der Qualitätsentwicklung sollen diese dazu beitragen, Haltungen und Verhaltensweisen zu reflektieren (vgl. BASFI, S. 1). Diese dienen der Aufarbeitung möglicher Gewalt in pädagogischen Beziehungen, der Gestaltung von Schlüsselprozessen und der Entwicklung von präventiven und intervenierenden Maßnahmen unter Berücksichtigung der Rechte der Kinder (vgl. Wolff et al., 2021, S. 47). Schutzkonzepte sollten nicht nur theoretische Leitlinien sein, sondern als handlungsleitende Orientierung fungieren (vgl. BASFI, S. 1) und kontinuierlich ergänzt, überarbeitet und weiterentwickelt werden (vgl. Sieg, 2022, S. I). Gleichzeitig gibt ein Kinderschutzkonzept den pädagogischen Fachkräften Sicherheit und Unterstützung in der Gestaltung der pädagogischen Interaktionen mit den Kindern (vgl. DGSF e. V., 2020, S. 75).
Quellen:
BASFI (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration): Leitfragen zur Erstellung von Schutzkonzepten in Einrichtungen. Freie und Hansestadt Hamburg.
DGSF e. V. (2020): Systemischer Kinderschutz. Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen.
Maywald, J. (2011): Kinderschutz in Kindertageseinrichtungen. Verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/FT_maywald_2011.pdf (Zugegriffen: 15.04.2023).
Sieg, D. (2022): Vorwort, in FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis: Institutioneller Kinderschutz: Das partizipative Schutzkonzept. Praxisbuch. S. I.
Wolff, M., Riedl, S., Kampert, M., Röseler, K. (2021): Schutzkonzepte als partizipative Prozesse der Organisationsentwicklung, in Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit. Schwerpunkt Partizipation und Soziale Arbeit. Vol 3. Weinheim: Verlag Beltz Juventa, S. 47.
Mit der Forderung nach verpflichtenden Kinderschutzkonzepten in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe wird weiterhin deutlich, dass das Thema Gewalt im pädagogischen Gefüge allgegenwärtig ist. Kinderschutzkonzepte haben das Ziel, Grenzverletzungen gegenüber Kindern den pädagogischen Fachkräften bewusstzumachen und einzudämmen sowie ein Umdenken in der Haltung und dem Wertesystem der pädagogischen Fachkräfte gegenüber den ihnen anvertrauten Kindern zu eröffnen.
Im Rahmen meines Studiums „Leitung und Management in frühkindlichen Einrichtungen“ setzte ich mich in meiner Bachelor-Thesis mit der seelischen Gewalt an Kindern durch pädagogische Fachkräfte auseinander. Während der gesamten Recherche und des Schreibprozesses erweiterte und vertiefte ich mein Wissen unter anderem zu den Rechten der Kinder, der Gestaltung pädagogischer Beziehungen und zu Formen, Folgen und Ursachen seelischer Gewalt. Das kompakt zusammengetragene Wissen basiert auf umfangreichen und breit gefächerten wissenschaftlichen Quellen und bietet eine enorme und wichtige Grundlage für das Bewusstsein gegenüber seelischer Gewalt.
In Gesprächen mit pädagogischen Fachkräften wird oft deutlich, dass das Wissen zur Gestaltung pädagogischer Beziehungen und zu den Rechten der Kinder unzureichend und/oder veraltet ist. Seelisch verletzende Handlungsweisen gegenüber Kindern werden oft nicht als diese wahrgenommen und deshalb (tagtäglich) unbewusst gelebt.
Um ausgebildeten und zukünftigen pädagogischen Fachkräften die essentielle Bedeutung der Gestaltung pädagogischer Beziehungen bewusst zu machen und seelische Gewalt an Kindern durch pädagogische Fachkräfte ins Bewusstsein zu holen und einzudämmen, habe ich mich entschieden, die Inhalte und Ausarbeitungen meiner Bachelor-Thesis als Buch zu veröffentlichen – nicht, um pädagogische Fachkräfte anzuprangern, sondern um aufzuklären, wachzurütteln sowie Veränderungen und neue Sichtweisen auszulösen – mit dem Ziel, jedem Kind ein gewaltfreies Aufwachsen in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu ermöglichen.
Die Links der verschiedenen Plattformen, bei welchen ihr das Buch erwerben könnt, findet ihr unter dem Reiter „Augenblicklich :)“
Heike von