„Auf unsrer Wiese gehet was …“ (1)

Projekt: Storch

Somatische Bildung – Bewegungsangebot für Kinder ab 3 Jahre

Ort: großer Bewegungsraum

Material: Trommel; Klanghölzer; Reifen (o.a.); Storch (als Figur); Wiese, Sumpf, Nest (aus Papier o.a.)

Begrüßung (ca. 1 min): Wir fassen uns im Kreis an, begrüßen uns und wünschen uns viel Spaß beim Sport.

Belehrung: Rücksicht aufeinander nehmen

Vorbereitung auf den folgenden Teil: ErzieherIn erklärt den Kindern kurz das erste Spiel. Bedeutung des schnellen („Laufen“) und des lauten Trommelschlages mit den dazugehörigen Bewegungen (auf den Boden setzen …)

Erwärmung (ca. 3-5-min): ErzieherIn schlägt die Trommel in schnellen Abständen. Die Kinder laufen in einer Richtung im Kreis. ErzieherIn läuft anfangs immer mit, um den Kindern die Abläufe zu verdeutlichen.

Beim einzelnen lauten Schlag setzen sich alle (auch ErzieherIn) auf den Boden. Diese Aufgaben variieren (auf den Bauch legen, auf den Rücken legen, wie ein Storch auf einem Bein stehen, still stehen bleiben etc.)

Wechseln zwischen Laufen und den Aufgaben beim lauten Trommelschlag.

Übergang zum nächsten Teil: Beim letzten Trommelschlag setzen sich alle Kinder auf den Boden.

Übergang (ca. 1 min): ErzieherIn singt das Lied: „Auf unsrer Wiese gehet was …“; nebenbei werden den Kindern passend zum Liedtext die Wiese, der Sumpf, das Nest gezeigt.

Wiese, Sumpf und Nest werden in drei Ecken im Raum verteilt. In das Nest wird der Storch gesetzt.

Hauptteil 1 (ca. 10 min): ErzieherIn erklärt, dass die Kinder beim lauten Trommelschlag jetzt zur Wiese, zum Sumpf oder zum Nest laufen. Je nachdem, was ErzieherIn benennen wird.

Belehrung: nicht auf das Papier treten, da es weg rutschen kann; besser um Wiese/Sumpf/Nest setzen

ErzieherIn eröffnet das Spiel mit dem schnellen Trommeln (Kinder laufen dazu). Beim lauten Trommelschlag benennt ErzieherIn jeweils die Ecke (Wiese, Sumpf, Nest), in welche sich die Kinder setzen sollen.

Übergang zum nächsten Teil: Beim letzten lauten Trommelschlag setzen sich die Kinder zum Nest.

Übergang (ca. 1 min): ErzieherIn „verwandelt“ die Kinder alle in Frösche und lässt die Kinder frei durch den Raum hüpfen. Nebenbei verteilt ErzieherIn Reifen o.a. auf dem Boden im Raum. Bei einem lauten Trommelschlag sollen alle Kinder zum Sumpf hüpfen.

Hauptteil 2 (ca. 10 min): ErzieherIn nimmt die Klanghölzer und schlägt sie schnell aufeinander. So simuliert sie das Klappern des Storches und erklärt dies den Kindern.

ErzieherIn setzt sich zum Nest des Storches und sagt den Kindern, dass sie jetzt der Storch ist. Zuerst schläft der Storch. Doch wenn er anfängt zu klappern, dann möchte er die Frösche fangen – Liedzeile singen: „… fängt die Frösche schnapp schnapp schnapp …“

ErzieherIn erklärt, dass alle Kinder in die Reifen hüpfen/laufen sollen, wenn der Storch klappert. Dann ist der Frosch geschützt und der Storch kann ihn nicht mehr schnappen.

Das Spiel beginnt. Alle Frösche sitzen im Sumpf. Plötzlich klappert der Storch und möchte die Frösche schnappen. Schnell sucht sich jeder Frosch einen Reifen und hüpft hinein. Es können sich auch zwei Frösche einen Reifen teilen. Ist der Durchgang zu Ende, hüpfen die Frösche wieder zum Sumpf und der Storch fliegt in das Nest. Zweimal führt ErzieherIn den Ablauf in der Rolle als Storch durch. Dann dürfen auch die Kinder die Rolle vom Storch übernehmen.

Belehrung: Klanghölzer im Nest liegen lassen bzw. beim Laufen nach unten halten

Übergang zum Abschluss: wenn alle Kinder in den Reifen sitzen, erhalten die Kinder ein kurzes Feedback zum Spiel und dann werden die Aufgaben zum Aufräumen verteilt.

Abschluss (ca. 1 min): ErzieherIn und Kinder räumen das Material zusammen. Nebenbei singen sie das Lied: „Auf unsrer Wiese gehet was …“ Wir fassen uns im Kreis an und tauschen uns kurz darüber aus, was wir heute gemacht haben. ErzieherIn gibt kurzes (positives) Feedback zur Sportstunde der Kinder o.a.

Benennen des nächsten Schrittes (an der Tür warten / trinken …)


Wiese, Sumpf und Nest als Material für die Sportstunde habe ich am Morgen in der Betreuung vorbereitet. Die Kinder sahen zu bzw. malten die „Stöcke“ in das Nest. Nebenbei beim Vorbereiten habe ich mich mit den Kindern über Störche und Frösche unterhalten. Wo sie wohnen (Nest/Horst, Sumpf), wie sie sich bewegen (fliegen/stehen auf einem Bein/staksen, hüpfen), welche Geräusche sie machen (klappern, quaken). Insgesamt dauerte die Vorbereitung dieses Materials ca. 10 min und für den Zweck war es ausreichend.

Das Spiel in der Erwärmung war eine Vorbereitung auf das Spiel im Hauptteil 1. Es hat die gleichen Regeln und den gleichen Ablauf: Beim schnellen Trommeln laufen die Kinder durch den Raum – beim einzelnen Trommelschlag hören sie auf das „Kommando“ der Erzieherin und führen es aus. Der Unterschied lag nur in den Aufgaben bei den „Kommandos“. So mussten sich die Kinder keine neuen Spielregeln merken und das variierte Spiel konnte schnell durchgeführt werden.

Auch wenn dies alles Wettkampfspiele sind, scheiden die Kinder nicht aus, wenn sie als Letzte/r in einer Ecke (Wiese, Nest, Sumpf) ankommen oder vom Storch gefangen werden. Die Kinder brauchen die ständige Wiederholung der Abläufe, um sie zu verstehen, schneller zu werden, den eigenen Körper einzuschätzen. Das wird aber nicht möglich, wenn sie ausscheiden und zugucken.

Desweiteren würden die ausscheidenden Kinder in dem Moment des Ausscheidens von der Gruppe entfernt werden. Auf das Gemeinschaftsgefühl der Kinder in einer Gruppe legen wir ErzieherInnen sonst immer großen Wert. Aber an dieser Stelle machen wir es, besonders vom ausgeschiedenen Kind, kaputt. Zum Kennenlernen von persönlichen Niederlagen gibt es im gesamten Tagesablauf genug Momente; vor allem, wenn es nicht alle anderen Kinder mitbekommen.

Wenn die Kinder älter sind und – ganz wichtig! – einen sicheren emotionalen Platz in der Gruppe haben, dann kann man das letzte Kind oder noch besser – die letzten zwei Kinder für eine Runde ausscheiden lassen. So wechseln die Kinder immer wieder und keines bekommt das Aushängeschild des Langsamsten oder Unsportlichsten in der Gruppe.

Wenn ich beim schnellen Trommelschlag vom Laufen schreibe, meine ich natürlich das Rennen der Kinder. „Laufen“ ist aber zu dieser Form des Trommelns beim Sport der „Fachbegriff“ – so wie „Gehen“ beim langsamen Trommeln. Beim „Wechselgalopp“ wird zweimal kurz hintereinander rhythmisch auf die Trommel geschlagen. Diesen Trommelschlag kann man, wenn die anderen Trommelschläge die Kinder verinnerlicht haben, als Steigerung in der nächsten Sportstunde einführen. Mit dem Hüpfen vom Frosch lässt sich das super verbinden. Sollten die Vier- und Fünfjährigen parallel das gleiche Projekt haben, kann man die Übungen und Spiele in der Schwierigkeit steigern; wie z.B. mit dem Wechselsprung. Auch der Strecksprung lässt sich bei diesem Projekt super in Beziehung zum Frosch einführen.

Um lange Übergangsphasen, in denen die Kinder gerade beim Sport übermütig werden können, zu vermeiden, sollte man diese vorher gut durchdacht einplanen. Die Kinder in diesen Phasen zu beteiligen bzw. an bestimmten Orten zu haben, macht die Vorbereitung auf den nächsten Teil des Angebotes für alle wertvoller. Kinder helfen sehr gern und dabei schenken wir ihnen gleich wieder die Möglichkeit, sich auszuprobieren und zu lernen.

Wenn wir die Kinder während des Aufbauens und Aufräumens mit einbeziehen, dann werden sie auch im Umgang mit dem Material sicherer und das Interesse steigt, sich selbst mal etwas beim Sport auszudenken.

Bieten wir den Kindern das Material u.a. auch während des Aufenthaltes im Garten an, erweitern oder verändern es, dann können wir beobachten, wie kreativ doch manche Kinder sind. Oft entstehen Ideen für die verschiedensten sportlichen Inhalte und Abläufe. Ideen, bei denen wir ErzieherInnen ins Staunen kommen. Und der allerschönste Nebeneffekt ist, wenn sich durch gleiche sportliche Interessen unter den Kindern neue Freundschaften entwickeln.

Heike von

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